Abwasser, Umwelt
Nachhaltigkeit in der Wasserentsorgung
Folgende Einzelbausteine wirken für Nachhaltigkeit, Energieeinsparung und Umweltschutz und werden eingesetzt:
Einsatz einer Entwässerung mit sehr gutem Entwässerungsgrad
Die Bucherpresse Die Bucherpresse schafft sehr gute Entwässerungswerte. Sie entwässert den Klärschlamm von 5 % auf etwa 30 % Trockenstoffgehalt. Das Filtrat gelangt zurück in den Klärprozess. Die Bucherpresse ist ein gekapseltes System. Sie ist damit sehr hygienisch zu betreiben und begrenzt durch die Kapselung die mikrobiologischen Emissionen aus dem Klärschlamm und dient somit dem aktiven Gesundheitsschutz. Die Bucherpresse sichert so die besten Eingangsbedingungen für eine Solartrocknung.
Wir holen die Sonne zu Hilfe
Niedertemperaturwärme in der solaren Klärschlamm-Trocknung Trogkettenförderer transportieren den entwässerten Klärschlamm mit 30 % Trockenstoff und 70 % Wasser in eine solare Klärschlammtrocknungsanlage. Das sind große lichtdurchlässige Hallen. Wir zapfen wie im Gewächshaus die Kraft der Sonne an. Ein automatisches Wendegerät dreht die Schüttung immer wieder um und schiebt den Klärschlamm durch die Hallen. Der Klärschlamm trocknet so von 70 % auf 30 % oder weniger Wassergehalt.
Solar getrockneter Klärschlamm brennt wie Braunkohle. Damit können wir in Zukunft den Rohstoff für weitere Verfahrensschritte, wie Monoverbrennung mit Phosphatrückgewinnung oder Gas-, Öl oder Kohleproduktion nutzen. Diese Anlagen werden gerade im Pilotbetrieb an anderen Standorten erforscht. Noch müssen wir unseren Klärschlamm im MHKW Coburg verbrennen. Auch da lohnt sich die Solartrocknung, denn wir fahren weniger Wasser und sparen so LKW-Fracht, Diesel und CO2-Emission.
Mikrogasturbine: Schnell, leise, sauber – aber die volle Power!
Der Faulturm produziert Klärgas, mit dem wiederum der Faulturm beheizt wird. Ein Sammelbehälter speichert das anfallende überschüssige Klärgas. Die Mikrogasturbine verarbeitet das Gas in Kraft-Wärme-Kopplung zu Strom und zu Wärme. Mikrogasturbinen haben geringen Wartungsaufwand und sind langlebig. Sie haben geringe Emissionen und wenig Stickoxid. Mikrogasturbinen sind regelbar und haben einen hohen Wirkungsgrad.
Mikrogasturbinen arbeiten ebenfalls CO2 – neutral. Wir machen einen Teil unseres Strombedarfes selbst und können den Faulturm besser aufheizen. Das verbessert die Gasproduktion des Faulturms, ein sich selbst verstärkender Prozess.
Eine Wärmepumpe liefert Prozess- und Heizwärme
Wenn der Faulturm zur Heizung der Anlagen nicht genug Faulgas produziert, brauchen wir eine zusätzliche Wärmequelle. Jetzt nutzen wir Heizöl. In Zukunft stellen wir auf nachhaltige Energiegewinnung um: Eine Wärmepumpe nutzt die Wärme, die im Klärschlamm selbst gespeichert ist, als innovative Wärmequelle.
Mit einer Wärmepumpe brauchen nur 25 % der Energie als Strom von außen zugeführt werden und man gewinnt mindestens 75 % der Energie aus dem Prozess! Eine Wärmepumpe arbeitet ebenfalls CO2 – neutral.
Mehr Retentionsraum für die Itz
Die neue Anlage entsteht auf der Nordseite des Geländes. Wenn die neue Anlage den Betrieb von der Altanlage übernommen hat, wird diese abgerissen. Das gesamte Areal wird renaturiert und als Stauraum für zukünftige Hochwässer dem Fluss zurückgegeben. Dazu wird auch ein weiterer Straßendurchlass geschaffen. So leisten wir außerdem noch einen Zusatzbetrag beim Hochwasserschutz für die Unterlieger.
Die Vision: Modellprojekt die „regenerative Kläranlage“
Die Energie aus Klärschlamm und die Eigenenergie aus dem Faulgas sind CO2 – neutral. Mit dem Einsatz dieser neuen Techniken haben wir dabei die folgende Vision für die Zukunft, vielleicht für weitere kommunale Abwasserbetriebe:
- Ersatz fossiler Brennstoffe durch die Vergasung oder Verbrennung von Klärschlamm,
- Verarbeitung auch von Klärschlamm anderer Kommunen,
- Aufbau einer regionalen Klärschlammbewirtschaftung mit anderen Kommunen.
Die Sanierung der Kläranlage Rödental soll den Eigenbetrieb der Stadt Rödental vom Umweltschutz „nur“ auf der Wasserseite und dem Gewässerschutz hin zum integrierten Energieunternehmen auch in allen Nebenabläufen der Abwasserreinigung erweitern. Die Abhängigkeit von den fossilen Energieträgern sinkt oder fällt ganz.
In Zukunft werden wir verstärkt die Kooperation mit anderen kommunalen Partnern suchen, um die kritische Betriebsgröße zu überscheiten, an der sich die weiter gehende Klärschlammnutzung zu rechnen beginnt. Die neue Kläranlage „Energie aus Abwasser“ führt die Stadt Rödental mit der nachhaltigen Energienutzung des Klärschlamms und des Faulgases weiter in Richtung einer energieautarken Stadt.