Neue Messtechnik und Smart-Grid!
Zukunft: Smart Meter kommen. Mit intelligenten Zählern ins Smart Grid.Die Aufgabe:
Der Bundestag hat 2016 die Gesetze zur Digitalisierung der Energiewende und zum Messstellenbetrieb beschlossen. Alle konventionellen Stromzähler (schwarze „Ferrraris“-Zähler) in Deutschland sollen schrittweise bis zum Jahr 2032 durch „Smart Meter“ ersetzt werden. Die Einführung von Smart Metern ist in mehrfacher Hinsicht eine Herausforderung für uns alle.
Was machen die Smart Meter?
Smart Meter messen die Momentanwerte von Erzeugung und vom Verbrauch von Erzeugern und Verbrauchern im Stromnetz. Smart Meter unterscheiden sich in moderne Messeinrichtungen (mME) und intelligente Messsysteme (iMSys). Beide Arten messen den Verbrauch und die Erzeugung von Strom in Echtzeit und zeigen die gemessenen Verbrauchswerte im Detail an. Intelligente Messsysteme verfügen zusätzlich über eine Kommunikationseinheit, dem Smart Meter Gateway, und stellen diese Werte einem regelndem Gesamtsystem, dem Smart Grid, zur Verfügung.
Wie arbeiten Smart Meter und Smart Grid zusammen?
Smart Meter liefern die Messwerte, um das Smart Grid zu steuern. Die Erzeugung und der Verbrauch von Strom müssen in Zukunft besser aufeinander angepasst werden, weil die regenerativen Energien nicht gleichmäßig zur Verfügung stehen. Insbesondere die Sonnenenergie und die Windkraft schwanken stark. Das intelligente Stromnetz der Zukunft (Smart Grid) soll helfen, diese Schwankungen auszugleichen. Die Smart Meter liefern dazu die Daten der einzelnen Erzeugern und Verbraucher.
Wo liegen die Chancen?
Die moderne Messtechnik ist ein wesentlicher Baustein, dass die Energiewende gelingt. Wenn das Smart Grid funktioniert, können die Atomkraftwerke und dann die Braunkohlemeiler weiter abgeschaltet und die Regenerativen entsprechend weiter ausgebaut werden. Damit senken wir mit dem Smart Grid die CO2-Emission der Energiewirtschaft und verbessern den Klimaschutz. Dabei bleibt die Stromversorgung so sicher, zuverlässig und stabil wie bisher.
Wie funktioniert das neue Smart Grid?
Der Verbrauch muss sich auf diese schwankende Erzeugung anpassen. Dies kann zum Beispiel dadurch geschehen, dass sich die Last der Verbraucher zeitlich verschiebt. Dazu sind beispielsweise private Wärmepumpen sehr gut geeignet. Wärmepumpen sind früher insbesondere nachts gelaufen. In Zukunft werden sie bei viel Wind und viel Sonne laufen und dann die Wasser-Wärmespeicher aufheizen. Auch Stromspeicher oder das kurzzeitige Anschalten von Notstromversorgungsanlagen helfen in der neuen Energiewelt sehr.
Gibt es auch wirtschaftliche Vorteile für den Kunden?
Jeder Kunde kann im neuen Energiesystem profitieren. Wenn Strom im Netz bei wenig Sonne knapp wird, wird er sehr teuer. Damit wird Lastmanagement beim Kunden noch rentabler als bisher. Wenn ein Kunde eigene Lasten verschieben kann, Strom speichert oder Strom zusätzlich (Notstromaggregat, Batterie) erzeugen kann, unterstützt er damit die gesamte Stromversorgung im Netz. Damit verhält er sich „systemdienlich“. Somit ergeben sich für den Kunden in Zukunft neue Einnahmemöglichkeiten bei Stromknappheit und neue Produkte. Auch bei Stromüberschuss im Netz kann er profitieren, indem er bei starker Solarstrahlung oder viel Wind viel Strom verbraucht. Elektrisch betriebene Wärmepumpen sind deswegen ideal für die Energiewende. Wann am Tag der häusliche Wärmespeicher aufgeladen wird, ist weniger wichtig. Der Zeitpunkt der Aufladung ist im Smart Grid leicht verschiebbar. Weil die Energieversorgung zukünftig in Echtzeit geregelt wird, könnte der Kunde in Zukunft zum Beispiel auch von negativen Strompreisen profitieren. All das soll über die Smart Meter geregelt werden.
Zu allen diesen Möglichkeiten werden dem Kunden in Zukunft Produkte angeboten werden. Die Abrechnung könnte über eine Blockchain abgewickelt werden.
Dient die neue Messtechnik dem Kunden direkt?
Über intelligente Messsysteme kann der Kunde seinen Stromverbrauch selbst anzeigen lassen oder Lastprofile erstellen. Der Kunde kann seine Verbrauchsdaten auch über das Kundenportal der SWR abrufen. Damit kann der Kunde das Verbrauchsverhalten optimieren.
Wo liegen die Herausforderungen?
Alle Einspeiser und Verbraucher müssen in Echtzeit gemessen und geregelt werden. Die Technik ist vollkommen neu und unerprobt. Die Technologie wird gerade erst entwickelt und dann sofort eingeführt. Lückenlose Datenübertragung und Datensicherheit sind wichtig.
Ist der Datenschutz gewährleistet?
Die Vorbehalte und Bedenken gegen die neue Messtechnik in Sachen Datenschutz können wir gut nachvollziehen. Datenschutz und IT-Sicherheit sind auch uns sehr wichtig.
Wir können Ihnen aber auch versichern: Die neuen Zähler sind sicher. Das Gateway des intelligenten Messsystems wird vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationsstechnik nach dem so genannten BSI Schutzprofil zertifiziert. Der Sicherheitsstandard liegt damit höher als beim Online-Banking und ist vergleichbar mit dem Standard der Chips auf dem Personalausweis.
Wer macht´s?
Im Netzgebiet der SWR ist die SWR Energie GmbH & Co. KG, Rödental, also die Stadtwerke Rödental als so genannter grundzuständiger Messstellenbetreiber für den Einbau und den Betrieb der neuen Zähler zuständig.
Wann werden die Zähler eingebaut?
Der Einbau der Smart Meter wird wohl 2019 starten und dauert dann bis spätestens 2032. Wir erwarten, dass der Einbau aber schneller erfolgen wird, weil die Vorteile der neuen Zähler bei der Energiewende überzeugen und bei der Anwendung Vorteile bringen.
Wie läuft der Einbau?
Der Austausch orientiert sich am gesetzlich vorgegebenen Zeitplan und den Eichfristen der jetzt eingebauten Zähler. Die Zähler, ob alt oder neu, sollen optimal genutzt werden. Welcher Typ bei Ihnen eingebaut wird, hängt von der Größe Ihres Jahresverbrauches ab. Die meisten Haushaltskunden werden eine moderne Messeinrichtung (mME) bekommen. Gewerbebetriebe und Erzeuger bekommen voraussichtlich ein intelligentes Messsystem (iMSys) mit der Kommunikationseinheit. Wenn Ihr Zähler ausgetauscht wird, erhalten Sie von uns mindestens drei Monate im voraus eine entsprechende schriftliche Information.
Wen kann ich bei den SWR fragen?
Weitere Informationen erhalten Sie gerne von den Stadtwerken Rödental. Ihre Ansprechpartner für Smart Meter sind
- für die Technik: Herr Marcel Bieber, Telefon 09563 51333-26.
- für die Abwicklung: Fau Sandra Fischer, Telefon 09563 51333-33.